FAO-Bildungsexpertin und Verlegerin des Journals Interjuli
Marion Rana (*1982) ist eine der beiden Bildungsexpertinnen bei der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und verantwortlich für die Erarbeitung von Lehrmitteln zu Lebensmittelverschwendung. Sie arbeitet zudem als promovierte Wissenschaftlerin an der Universität Bremen, an der sie ein Projekt zu Behinderung und Didaktik in Kinderbüchern leitet; gleichzeitig gibt sie das wissenschaftliche Fachblatt „interjuli“ heraus.
1. Welcher Aspekt des Food Waste Problems ist in Ihren Augen besonders wichtig?
Für unsere Lehrmaterialien ist uns die KonsumentInnenseite besonders wichtig: Wie können auch Kinder und Jugendliche dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, und wie können sie zu VermittlerInnen eines bewussteren Umgangs mit Lebensmitteln an ihren Schulen, ihren Familien und im Freundes- und Bekanntenkreis werden?
2. Was halten Sie für den besten Weg, um speziell in diesem Bereich Verbesserungen herbeizuführen?
Bildung und Kommunikation sind die wichtigsten Bausteine in unserem Versuch, die Relevanz von Lebensmittelverschwendung auf die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendliche aufzuzeigen: Durch umfassende, praktische Informationen über die Gründe und Konsequenzen von Lebensmittelverschwendung und insbesondere über Möglichkeiten, selbst im „Retten“ von Lebensmitteln aktiv zu werden, werden die Kinder und Jugendliche für die Problematik sensibilisiert und zum eigenständigen, selbstbewussten Agieren als global citizens und verantwortungsvolle KonsumentInnen ermutigt.
3. Können Sie bereits positive Entwicklungen zu diesem Bereich in der Gesellschaft entdecken?
Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der letzten Jahre hat sicherlich zu einer größeren Sensibilität mit der Thematik geführt. Den Alltag vieler Menschen hat dies aber scheinbar noch nicht genügend erreicht.
4. Welche institutionellen Maßnahmen würden Sie in Zukunft gerne sehen?
Eine Verankerung der Thematik in den staatlichen Lehrplänen wäre ein fantastischer Fortschritt, der die Einbindung des Themas in den Schulen enorm erleichtern und den Weg für umfassendere Projekte und Sensibilisierungserfolge ebnen würde.