Sabrina Hosono studiert Empowerment Studie im Master und ist Botschafterin der Lebensmittteletter Düsseldorf, einer lokalen Freiwilligeninitiative des foodsharing Netzwerks. Das Thema Lebensmittel und Ernährung beschäftigt sie schon einige Jahre, vor allem im Kontext von nachhaltigem verantwortlichem Wirtschaften, sozialer Gerechtigkeit und ökologischem Bewusstsein. Beruflich wie privat organisiert sie verschiedene Veranstaltungen und Bildungseinheiten zu diesen Themenfeldern.
2013 gründete sie die Düsseldorfer foodsharing- Freiwilligengruppe und koordiniert seitdem deren Einsätze und Kooperationen. Innerhalb der foodsharing Bewegung setzt sie sich vor allem dafür ein, dass soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte zusammen gedacht werden und förderte in Düsseldorf die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen und Gruppen.
1. Welcher Aspekt des Food Waste Problems ist in Ihren Augen besonders wichtig?
Der massive Ressourcenverbrauch im gesamten Produktionskreislauf, der damit unnötig aufgewendet wird und die damit zusammenhängende Ungleichheit und Ungerechtigkeit in Bezug auf Ernährungssouveränität inter- sowie intragenerationell sind für mich die ausschlaggebendsten Gründe, mich gegen ebensmittelverschwendung einzusetzen. Wir müssen anfangen, den Wert von und die Wertkreisläufe hinter Lebensmitteln, sowie natürlich auch anderen Konsumgütern, mitzudenken.
2. Was halten Sie für den besten Weg, um speziell in diesem Bereich Verbesserungen herbeizuführen?
Elememtar sind für mich ganzheitliche, nachhaltige Kreislaufsysteme bereits ab dem Anbau der Lebensmittel bis zu deren Endverwertung. Maßnahmen müssen schon an der Ursache von Problemstellungen ansetzen.
3. Können Sie bereits positive Entwicklungen zu diesem Bereich in der Gesellschaft entdecken?
Biodynamische Landwirtschaft ist stärker Thema, wenn auch immer noch Nische, ähnliches gilt für Kompostierung und generell Abfallwirtschaft - es bleibt abzuwarten, inwiefern dies als "Trend" wieder abflacht oder ob sich tatsächlich ein anderes Bewusstsein durchsetzt.
4. Welche institutionellen Maßnahmen würden Sie in Zukunft gerne sehen?
Mut und Konsequenz bei der Durchsetzung nachhaltiger Umwelt- und Landwirtschaftspolitik - aktiver Bodenschutz, konsequente Abfalltrennung und - verwertung, Kontrolle und Einschränkung von Pestizid/Herbizideinsatz, flexiblere Möglichkeiten für lokale Strukturen und Lösungen sind für mich unabdingbar, wenn tatsächlich großflächig und umfassend gegen die Problematik und ihre Zusammenhänge angegangen werden soll.
5. Wie sehen Sie die Rolle der Initiative SAVE FOOD beim Kampf gegen Lebensmittelverlust und -verschwendung?
Die Initiative bietet die Plattform für eine breite Vernetzung zum Thema, ist jedoch auch mit dem Risiko verbunden, Scheinlösungen und Symptombekämpfung zu promoten, anstatt an den Ursachen anzusetzen. Hier muss sich kritisch mit der eigenen Zielsetzung auseinander gesetzt werden.