Nach einem Studium der Betriebswirtschaft und Philosophie an der CBS (Copenhagen Business School) von 2005 – 2007 jobbte Sebastian Dueholm mehrere Jahre und sammelte in verschiedenen Startup-Projekten Praxiserfahrungen. Es folgte ein zweiter Studienversuch der Mechanik an der DTU (Technischen Universität Dänemark). 2014 lernte er seinen jetzigen Geschäftspartner Kasper Kastoft Nielsen kennen, die ersten Projektideen zum Thema Lebensmittelverschwendung entstanden. 2015 wurde YourLocal gegründet, seitdem ist Sebastian Dueholm als Co-Founder und Partner für die Konzeptentwicklung und Verbreitung zuständig.
1. Welcher Aspekt des Food Waste Problems ist in Ihren Augen besonders wichtig?
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn man etwas bewegen will, darf man nicht nurdiejenigen ansprechen, die dabei sind. Man muss ins besondere die ganzen anderenansprechen - die, die sich nicht aktiv engagieren. Dabei bewegt man nicht nur die 10%passionierten, sondern die 90% anderen, denen ansonsten alles egal ist. Hier meineich Privatleute, Mitarbeiter und Chefs in allen Lagen der Gesellschaft - wenn sie nichtpersönlich ökonomisch oder sozial etwas dabei gewinnen, setzen sich leider nur diewenigsten aktiv für etwas Gutes ein. Wir müssen es einfach und attraktiv machen, fürden Rest sich mit einzusetzen.
2. Was halten Sie für den besten Weg, um speziell in diesem Bereich Verbesserungen herbeizuführen?
Wollen wir die Verschwendung von Lebensmitteln effektiv bekämpfen, geht es ausmeiner Sicht um Bewusstsein und Vernetzung. Mit den technologischen Möglichkeiten,die wir heute haben - mit Smartphones und hyperintelligenten logistischen Lösungen -können wir schnell und effektiv großes bewegen im Bereich Vernetzung. DasBewusstsein von Leuten zu beeinflussen ist ein längerer Prozess, der ein direktesResultat der weiten Vernetzung sein wird. Das ist in meiner Sicht die pragmatischeReihenfolge.
3. Können Sie bereits positive Entwicklungen zu diesem Bereich in der Gesellschaft entdecken?
Wir verbinden mit YourLocal, Geschäfte und Locals, damit sie untereinanderLebensmittel handeln können, die ansonsten verschwendet werden. Unser Ziel ist esalle hierdurch zu vernetzen, um im nachhinein auch das Mindset von Leuten zumThema Verschwendung und Konsum zu ändern. Aber nur weil es für beide - Geschäftewie Locals - sozial und ins besondere ökonomisch Sinn macht, engagieren wir die, diesich zuvor nicht aktiv zum Thema verhalten haben. Wir sind zum Glück nicht dieeinzigen in dieser Bewegung. Im Gegenteil, es kommen immer mehr Startups in ganzEuropa dazu, die ökonomischen und sozialen Gewinn als Katalysator für eine grünereUmwelt einschätzen.
4. Welche institutionellen Maßnahmen würden Sie in Zukunft gerne sehen?
Noch mehr Unterstützung für grüne Startups!
5. Wie sehen Sie die Rolle der Initiative SAVE FOOD beim Kampf gegen Lebensmittelverlust und -verschwendung?
Ich finde es wichtig, dass Initiativen wie SAVE FOOD aktiv technologischeEntwicklungen unterstützen und vernetzen, und sich dadurch besonders an die schwerbeweglichen Massen wenden. Die Leute die Fallobst zu Marmelade machen, verstehenes schon. Wir müssen uns an die wenden, die es billig und einfach haben wollen.