OzHarvest entstand im November 2004 mit dem Wunsch der Eventveranstalterin Ronni Kahn, einen sinnvollen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft zu leisten. Schockiert von der Menge weggeworfener Lebensmittel im Hotel- und Gastronomiegewerbe fasste sie den Entschluss, daran etwas zu ändern. Inspiriert von CityHarvest, einer damals schon seit 20 Jahren erfolgreich in New York tätigen Wohlfahrtsorganisation, brachte Ronni das Food-Rescue-Modell zur „Rettung“ von Lebensmitteln in ihre Heimatstadt Sydney.
Dank der Unterstützung der Macquarie Foundation, die das Startkapital aufbrachte, und der Firma Goodman, die den ersten OzHarvest-Lieferwagen sowie Büroräume bereitstellte, konnte OzHarvest schließlich den Betrieb aufnehmen. Frau Kahn war maßgeblich an der Änderung von Gesetzen in vier Bundesstaaten beteiligt, welche die Bereitstellung von überschüssigen Nahrungsmitteln seitens potentieller Spender verhindert hatten. Am 3. November 2004 konnte OzHarvest die erste Mahlzeit abholen und ausliefern; schon im ersten Monat wurden mit nur einem Lieferwagen 4.000 Mahlzeiten an 14 Notunterkünfte geliefert. Heute verteilt OzHarvest mit einer Flotte von 21 Lieferwagen monatlich über 480.000 Mahlzeiten an über 500 Wohlfahrtsorganisationen in Sydney, Wollongong, Newcastle, Adelaide, Brisbane, Melbourne und seit kurzem auch in der Stadt Gold Coast.
Zum Weltumwelttag 2013 erhielt OzHarvest den Community-Preis der Vereinten Nationen. Mehrfach schon wurde Frau Kahns Führungsstärke in den Bereichen Unternehmertum, gesellschaftliches Wirken und Innovation öffentlich anerkannt. Zu den Auszeichnungen für die zahlreichen Erfolge ihrer Arbeit und ihr Engagement für die Gemeinschaft gehören: Der Veuve Clicquot Business Woman Tribute Award 2012 für Innovation, unternehmerische Fähigkeiten und Beiträge zum Wohl der Gesellschaft; Social Entrepreneur des Jahres 2012 von Ernst & Young; die Auszeichnung „Local Hero“ Australiens; Australierin des Jahres 2010; der Style-Award von InStyle Woman 2011 in der Kategorie Community /Charity sowie die Aufnahme in die „Enriched List“ 2010 von American Express.
3 Fragen an… Ronni Kahn
1. Welcher Aspekt des Food Waste-Problems ist in Ihren Augen besonders wichtig?
Das Problem Lebensmittelverluste und ‑verschwendung liegt nicht nur in der Vergeudung von Ressourcen wie Wasser, Treibstoff und Energie, sondern auch in der Zeit und dem Geld, das in die Produktion der Nahrungsmittel einfließen. Allerdings werden diese nicht als kostbare Ressourcen an sich angesehen, die man an Bedürftige umverteilen könnte.
2. Was halten Sie für den besten Weg, um speziell in diesem Bereich Verbesserungen herbeizuführen?
Zu informieren und für die Situation zu sensibilisieren, sind einfache, aber effektive Maßnahmen, mit denen man diesem Riesenproblem begegnen kann. Die Erde und ihre Bewohner können es sich einfach nicht leisten, diese Chancen zu verpassen! Die Umsetzung einer Lösung wie z. B. des von OzHarvest praktizierten Food-Rescue-Modells ist einfach, effektiv und bringt großartige Ergebnisse für Umwelt und Gesellschaft.
3. Wie sehen Sie die Rolle der Initiative SAVE FOOD beim Kampf gegen Lebensmittelverlust und ‑verschwendung?
Die Initiative SAVE FOOD hilft, ein Bewusstsein für das Problem Nahrungsmittelverschwendung zu schaffen und rückt so die Herausforderungen, aber auch Lösungsansätze ins Rampenlicht. Das Zusammenbringen der Stakeholder aus Produktion, Vertrieb und Handel sowie die Sensibilisierung der Verbraucher leisten einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung und Beseitigung von Lebensmittelverschwendung.